Irezumi
Die japanische Kunst des Tätowierens, Irezumi genannt, blickt auf eine lange Entwicklungsgeschichte bis in die Edozeit (Epoche der japanischen Geschichte, 1603 bis 1868) zurück.
Jeder traditionelle japanische Tätowierkünstler, Horishi genannt, hat einen eigenen Künstlernamen, der sich aus der Silbe „Horu“ (=eingravieren/einritzen/graben/einsetzen) und einem Teil des Namens des Lehrmeisters zusammensetzt.
Die ursprüngliche Tätowiertechnik, Tebori genannt, wurde je nach Künstler, mit verschiedenen Werkzeugen ausgeführt. Möglich war beispielsweise ein Stock aus Holz, Elfenbein oder Metall, an dessen Ende Metallnadeln z.B. mit Seidenfäden befestigt waren. Dieser wurde gegen einen Schwamm gedrückt, um die Farbe auf die Nadel zu bringen, die dann gleichmäßig auf meist frei Hand auf der Haut vorgezeichnete Linien gestochen wurden. Die verwendete Farbe – Sumi – ist eine schwarze Tusche, die aus zusammengepresstem Ruß von Pflanzen besteht. Mit ihr wurden Umrisse und Grauschattierungen gestochen. Die traditionellen Tätowierungen wurden meinst in Schwarz, Grau und orangen und roten Farbtönen gestochen.
Diese Technik wird auch heute noch von einigen gelernten Meistern verwendet, wobei sie die Befestigung der Nadeln durch Metallclips verbesserten, da diese u.a. leichter zu reinigen und zu desinfizieren sind und statt Sumi Tinte verwenden. Manche Künstler stechen auch nur die Konturen mit der Maschine und alles andere mit der Tebori-Technik.
Die Tebori-Technik ist zwar deutlich zeitaufwändiger als das moderne Tätowieren mit Maschinen, aber die dabei entstehenden Farben und Schattierungen sind unvergleichlich. Tatsächlich soll es sogar als weniger schmerzhaft empfunden werden als das moderne Tätowieren.